Intensiver Großübungstag: Gleich fünf Szenarien zum Thema „Menschenrettung nach Verkehrsunfall“ wurden über mehrere Stunden von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Böheimkirchen-Markt und St. Pölten-Stadt bewältigt.
Großübung in Böheimkirchen
Am Samstagmorgen (12.04.2025) glich das Gelände hinter dem Böheimkirchner Feuerwehrhaus einem Schlachtfeld: 10 schwer beschädigte Fahrzeuge lagen herum, zum Teil auf der Seite oder auf dem Dach. Das war allerdings so beabsichtigt, denn rund 30 Mitglieder der FF Böheimkirchen und der FF St. Pölten-Stadt warteten bereits darauf, unterschiedliche technische Einsatzszenarien abzuarbeiten.
Kooperation zweier Feuerwehren
Den gemeinsamen Übungstag zum Thema „Technischer Einsatz – Menschenrettung aus KFZ“ hatten Christoph Riegler, Ausbildungsleiter der FF St. Pölten-Stadt, und Johannes Siebenhandl, Kommandant-Stellvertreter der FF Böheimkirchen-Markt, ausgearbeitet und unterschiedlichste Szenarien für die Übungsteilnehmer vorbereitet. Denn im Ernstfall zählen Minuten, da muss jeder Handgriff sitzen – intensive Übung und Auseinandersetzung mit dem Thema ist dafür unerlässlich.
Fünf „Unfallstellen“ abzuarbeiten
Nach einer kurzen Einschulung und Kennenlernen des Geräts begab man sich ans Werk. In zwei Gruppen wurden die „Unfallstellen“ nacheinander abgearbeitet und die fiktiven Opfer aus den deformierten Wracks gerettet. Dabei wurden unterschiedliche Vorgehensweisen und Möglichkeiten nicht nur besprochen, sondern auch gleich mit hydraulischem Rettungsgerät ausprobiert. Bei Vorgaben wie „Fahrzeug am Dach“ oder „PKW gegen Baum“ stand neben der Menschenrettung auch die Sicherheit der Einsatzkräfte selbst im Fokus.
Hintergrund: Vorgehen bei Menschenrettung nach Verkehrsunfall
Gerade bei Menschenrettungen ist ein planvolles und patientenschonendes Vorgehen wichtig, schließlich kann nicht einfach ein auf der Seite oder auf dem Dach liegender PKW wieder auf die Räder gestellt werden oder ungezügelte Brachialgewalt angewendet werden, um eine Person zu retten. Vielmehr geht es darum, einen möglichst schnellen und für den Patienten genauso wie für die Einsatzkräfte sicheren Zugang und Rettungsweg zu schaffen. Bei der Feuerwehr bedient man sich dafür sogenannter hydraulischer Rettungsgeräte: Dazu zählen der Spreizer, die Rettungsschere und der Rettungszylinder. Mithilfe von Hydraulikaggregaten können so auch bei starker Verformung und stabilen Fahrzeugteilen Zugangsöffnungen geschaffen werden und Personen befreit werden. Dabei schafft ein Spreizer (je nach Hersteller und Modell) eine Druckkraft von rund 50 kN bis 130 kN, bei Rettungsscheren liegt die Schneidkraft im Bereich von 100 bis über 1.000 kN (entspricht umgerechnet etwa 10 bis über 100 Tonnen Kraft). Das Hydrauliköl, mit dem die Geräte gesteuert werden, hat einen Druck von rund 700 bar.
Impressionen